Sauer macht lustig

Als Kind sass ich im Frühling immer auf dem Komposthügel in unserem Garten und knabberte am Rhabarber, der dort wuchs. Da mir meine Eltern verboten hatten, rohen Rhabarber zu essen, knabberte ich nur mit grosser Zurückhaltung. Bis zu jenem unglücklichen Tag, an dem ich mit einem Schulfreund auf dem Hügel sass, aus Angeberei drei ganze Stangen verputzte und mich danach ganz fürchterlich übergeben musste.

Über 20 Jahre lang mied ich nun den Rhabarber. Bis er mir als Tarte mit einem Spargel-Sauerrahm-Chili-Eis wieder begegnete und mein Herz von Neuem gewann. Heute liebe ich seine feine Säure und die dezente Süsse, bestelle jedes Rhabarberdessert, das irgendwo auf einer Speisekarte steht, scanne die Kuchentheke beim Bäcker nach Rhabarber (vor allem mit dicken, fettstrotzenden Streuseln!) und lösche meinen Durst mit Rhabarberschorle, obwohl ich diese ganzen Ökogetränke sonst nicht ausstehen kann.

Wenn ihr mir versprecht, niemandem etwas zu sagen (denn das hier ist ja eine Health Plattform), verrate ich euch noch etwas: So richtig kommt der Rhabarber erst zur Geltung, wenn man ihn mit deftigen, fettstrotzenden Speisen kombiniert. Wo Fett ist, muss auch Säure sein. Das ist das vielleicht wichtigste Prinzip der guten Küche. Drum passt Rhabarber auch so verdammt gut zu Pudding oder Schlagsahne. Und zu fettstrotzenden Streuseln.

Carola’s Nutrition Check

Rhabarber ist kalorienarm und hat viele wichtige Nährstoffe. Da er jedoch sehr säurehaltig ist, wird er oft mit viel Zucker zubereitet. Dies hebt den Gesundheitseffekt dann natürlich wieder auf. Man sollte deshalb schauen, dass man sich eher an den sauren Geschmack gewöhnt oder gesündere, alternative Süssungsmittel zum Einsatz kommen wie z.B. Dattelsüsse, Kokosblütensirup oder –zucker

Das Stangengemüse (Rhabarber zählt botanisch nämlich zum Gemüse) ist reich an Vitamin C und stärkt daher die Abwehrkräfte. Der hohe Gehalt an Kalium hat eine entwässernde Wirkung und das enthaltene Natrium unterstützt die Verdauung. Aus diesen Gründen hat er eine reinigende Wirkung und ist ideal zur Entschlackung.

Man sollte jedoch mit dem regelmässigen Verzehr in grossen Mengen aufpassen, weil Rhabarber wie auch Spinat Oxalsäure enthält (insbesondere in den Blättern, darum sollten die auf keinen Fall verzehrt werden).

Hier geht es zu einem feinen Rhabarber-Rezept: Amaranthcreme mit Rhabarber-Erdbeer-Kompott