Alle Jahre wieder: was für die einen Weihnachten, Fasnacht oder Ostern ist, sind für mich die jährlich wiederkehrenden CrossFit OPEN.

Fünf Wochen lang, jeden Donnerstagabend, bzw. Freitagmorgen (Zeitverschiebung) ein neues Workout, weltweit. Jeder kann antreten, ob alt oder jung, fit oder gebrechlich, dick oder dünn. Während dieser Zeit herrscht in jeder CrossFit Box rund um den Globus eine ganz spezielle Wettkampf-Atmosphäre, welche schwierig in Worte zu fassen ist. Während es bei anderen Sportarten fast ausschliesslich nur ums Gewinnen geht, ist es bei den CrossFit OPEN tatsächlich wichtiger, dass man erstens teilnimmt, zweitens es probiert – auch wenn am Ende vielleicht nur eine einzige Rep/Wiederholung herausschaut – und drittens der Zusammenhalt der Community. Die Langsamsten werden am lautesten angefeuert und selbst erbitterte Konkurrenten feuern sich gegenseitig an, wenn der eine schon vor dem anderen mit dem Workout fertig ist. Das gilt nicht nur für die 98% «normalen» CrossFitter (wo ich dazu gehöre), sondern auch für die CrossFit Elite. Sowas kannte ich bisher nur vom Skateboarden.

Mein «CrossFit-Abenteuer» begann denn 2013 auch gleich mit den CrossFit Open. Jetzt nehme ich heuer schon zum 6. Mal Teil.

Doch was ist eigentlich dieses CrossFit genau? Man könnte sagen, dass es der Sport der Fitness ist. Eine super Basis für alle weiteren Sportarten. Es werden alle möglichen Szenarien von funktionellen Bewegungen trainiert: springen, hüpfen, Handstand, ziehen, stossen – you name it. «Prepare for the unknowable» quasi. Die Bewegungen gehen immer über mehrere Gelenke, höchst selten wird eine isolierte Muskelgruppe trainiert, wie man es von einem normalen Gym her kennt.

Ich kann mich noch sehr gut daran erinnern, wie ich in meine erste CrossFit Klasse ging. Ich dachte von mir, dass ich einigermassen fit bin. Nach der Klasse wusste ich, dass ich es nicht wirklich war. Fitness ist natürlich immer eine Frage der Perspektive. Im Vergleich zu einer 250 Kilo schweren übergewichtigen Person wäre ich durchaus fit gewesen. Aber mir war klar: da liegt noch mehr drin. Viel mehr. Und so habe ich Blut geleckt. Ich wollte fitter werden.

Was erwartet dich, wenn du in eine CrossFit Klasse gehst? Eine CrossFit Box (das ist quasi die «Turnhalle»), ein Coach, meist nicht mehr als 12 Teilnehmer, ein Rig mit Reckstangen, einige Seile und Ringe, welche von der Decke hängen und sauber versorgt ganz viele freie Gewichte: Lang- und Kurzhanteln, Gewichtsscheiben, Kettlebells, Atlas-Stones und vieles mehr. Für jedes Training (WOD = Workout of the Day) gibt es ein anderes Workout mit einer neuen Zusammensetzung von Bewegungen, höchst selten hat man das selbe Workout zweimal. Identische Workouts kommen eigentlich nur in der Benchmarkweek vor, in welcher man schaut, ob man sich steigern konnte oder nicht.

Was mir besonders gut gefällt an CrossFit im Vergleich zu einem traditionellen Gym: ich pushe mich dank der Gruppendynamik immer wieder aufs Neue über meine Komfortzone hinaus und mache deswegen immer wieder Fortschritte. Da helfen auch die Coaches, welche ein wachsames Auge auf die Gruppe haben und schauen, dass man es nicht zu gemütlich nimmt, aber auch nicht über seine Fähigkeiten hinausgeht, wo man seine Gesundheit gefährden könnte durch zu viel Gewicht oder eine unsaubere Technik.

So ähnlich ist es auch beim Swiss City Boot Camp – ausser, dass man dort draussen in der Natur ist und vorwiegend mit dem eigenen Körpergewicht arbeitet (was bekannterweise auch nicht ohne ist).

Doch zurück zu den CrossFit OPEN. Was ich euch sehr empfehlen kann, um euch ein eigenes Bild zu machen, ist folgendes: geht auf die Facebook Page von den CrossFit GAMES, schaut euch die Announcement-Videos der Workouts an (18.1 zum Beispiel, das 18 steht für 2018, das 1 für das erste der fünf Workouts). Da könnt ihr Weltklasse-Athleten neben ganz normalen Menschen sehen wie du und ich, welche das selbe Workout machen. Es gibt vom selben Workout immer auch eine angepasste Version, welche mit entweder einfacheren Bewegungen oder mit weniger Gewicht ausgeübt wird. Manchmal auch beides. Wie schon gesagt: mitmachen ist alles.

Falls ihr mal schauen möchtet, wie ich so abschneide im weltweiten Vergleich, hier geht’s zu meinem Profil auf Games.CrossFit.com

FAZIT

Die CrossFit Games OPEN machen Spass, unbedingt mal mitmachen, die Kosten sind im Rahmen, eine Teilnahme kostet für die fünf Wochen momentan 20 US-Dollar. Natürlich macht es absolut Sinn, wenn man vorher schon paar Mal CrossFit gemacht hat und nicht gleich als allererstes mit einem OPEN-Workout beginnt.

BEWERTUNG

Preis/Leistung: mit 20 USD fair
Trainer bzw. Judge: man wird gejudged von anderen CrossFit OPEN Teilnehmern, wenn man sich nicht gerade für die Regionals und später Finals qualifizieren möchte, muss man nicht einen zertifizierten Judge haben.
Qualität: hier geht es bei 98% der Teilnehmer in erster Linie um den Spass und den Spirit in der Community
Level: vom Anfänger bis zur Elite wird allen etwas geboten – jeder wird auf seinem Level gefordert.
Ambiente: die spezielle Atmosphäre an de OPENs ist genial, man muss dabei sein, um es selber mit allen Sinnen zu erleben.

INFO

Bargeldlos zahlen: läuft online via Kreditkarte
Öffnungszeiten: checke deine lokale CrossFit Box ab
Adresse: siehe https://map.crossfit.com/
Web: GAMES.CrossFit.com