Smaragdgrünazurblau schimmerndes Wasser und feine Sandstrände – das ist Ibiza. Einer der wenigen Orte im Süden Europas, wo das Wasser noch so klar glänzt. Jede Ecke der Insel bietet ein anderes Meer-Strand-Sonnenuntergang-Erlebnis. Es ist spannend, sich jeden Tag auf den Weg in eine andere Richtung der Insel zu machen – ohne vorher zu schauen, welche Plätze gerade schick und angesagt sind. Genau das ist nicht mein Reiz, mich bei 35 Grad ins Auto zu setzen.

Mein erster Eindruck von Ibiza war, bereits in der Vorsaison, überfüllte kleine Buchten und kaum Platz, die Weite des Ozeans sichtfrei zu geniessen, ausser es ist so „schick“, dass man einen eindeutig bezahlten Anspruch darauf hat.

Umso länger ich nun auf der Insel bin, werde ich von etwas Besserem belehrt. Man muss nur neugierig bleiben und sich auf die Suche machen.

Wir haben uns auf den Weg in den Norden der Insel gemacht, der noch folgende nette Plätzchen bietet:

Aquas Blancas

Der Zugang zum Hauptstrand ist geebnet durch einen großen Parkplatz. Als ich dort die vielen Autos sah, wollte ich schon umkehren. Jedoch bekamen wir glücklicherweise den Tipp, nicht den Massen zu folgen, sondern einen anderen Weg einzuschlagen. Dieser führt ca 80m, bevor man gerade aus zum Hauptstrand fährt, rechts ab. Wir fuhren eine schmale Straße entlang bis wir ein verfallenes Steintor sahen und eine Kette, die die Zufahrt absperrte. Wir parkten dort und gingen den steilen Weg hinunter zum Strand. Dort entdeckten wir auf einmal ein kleines Stück Paradies. Ein wunderschöner Strandabschnitt, umrahmt von einer imposanten Steilküste. Es war schon einiges los, aber viel dezenter als an anderen Ecken der Insel. Das Schönste von allem – der kleine bunt bemalte Chiringuito, der karibisches Flair versprüht. Im Hintergrund spielten geschmackvoll ausgewählte funkige Beats, quer durch den Gemüsekarten. Ich habe selten so köstliche Bocadillos genossen (Weissbrot-Sandwiches – wenn diese Beschreibung nicht zu banal ist), die von dem Meister hinter der Bar mit viel Liebe zubereitet wurden. Echt zum Niederknien!

Cala Boix

Es war an dem Tag windig, daher war es eher ein raueres Stranderlebnis. Jedoch eröffnet sich eine wunderschöne Felsenbucht großzügig zum Meer hin. Durch einige Treppen gelangt man zu der kleinen Hütte, die die Badegäste mit köstlichen Tapas und kühlen Getränken versorgt. Umgeben von Felsen und Wäldern ist es ein entspannendes Naturerlebnis, das kaum vom Tourismus geprägt ist. Ein Tag der absoluten Ruhe.

 

Cala d’es Motons

Eine kleine Überraschung verbirgt sich hinter dem wirklich nicht einladenden Strand vom San Miguel. Als der Vorschlag von Sascha kam, dorthin zu fahren, wusste ich nicht genau, was er vor hatte – und kannte San Miguel nicht. Ich hatte ihm die Entscheidung überlassen. Als wird dort ankamen, analysierte ich im ersten Schock nur trotzig: „Das ist aber jetzt nicht dein Ernst!“  San Miguel erinnert an Baukatastrophen der 80er Jahre. Die Steilküste bildet eine Art Kessel, an der sich eigentlich ein sehr schöner Strand befinden würde. Dieser ist jedoch kaum mehr als einladend auszumachen, da links und rechts nur mehrstöckige hohe Bauten in den Himmel ragen und einige Souvenirgeschäfte das Bild des Massentourismus bestätigen. Ich schluckte nach einer kurzen Debatte meinen Groll runter und vertraute, da ich weiß, wir haben den selben Geschmack. Unwillig folgte ich Sascha, als wir links vom Strand einen kleinen Weg einschlugen, der die Steilküste hinauf führte. Plötzlich nach 1-2 Kurven sahen wir schon von oben die kleine Bucht Cala d’es Motons. Ein winziger Strand in ruhiger Atmosphäre und weit abseits der hippen Orte. Die abgeschiedene Lage zwischen zwei Felshängen versetzt einen in puren Entspannung, der sich nicht bei Cafe del Mar um die Plätze raufen möchte. Besonders gut ist das kleine Restaurant, das mit wenig Aufwand köstliche Gerichte und Cocktails zaubert.

Im Norden gibt es natürlich noch viel mehr zu entdecken. Alleine die Fahrt durch die vielen Kurven von Cala Boix nach San Miguel ist es wert, für einige Bilder anzuhalten. Diese Mischung aus sattem Grün der Bäume, gepaart mit der steilen, steinig abfallendenen Küstenlandschaft in das endlose Blau des Meeres ist selten in dieser Harmonie einzufangen. Viel Spass beim Entdecken, wenn ihr mal wieder auf der Insel seid!